Der Stadtpark Chemnitz ist die größte geschlossene Parkanlage der Stadt.
Er erstreckt sich auf einer Länge von sechs Kilometern.
1884 boten die Chemnitzer Industriellen, Luis Wilhelm Vogel und Fürchtegott Moritz Albert Voigt dem damaligen Stadtbaurat Hechler das Berghanggelände am linken Chemnitzflussufer zwischen Treffurth- und Rößlerstraße zum "Schnäppchenpreis" unter der Bedingung, dass es zu einer öffentlichen Anlage gestaltet werde, zum Kauf an.
Den stadtwärtigen Teil des Areals an der Beckerstraße hatte im Jahre 1798 Dr. Gotthold Leberecht Sachse gekauft und durch Gehölzanpflanzungen sowie Aufstellen von Bänken und Steinfiguren zu einem kleinen privaten Park gestalten lassen. Dieser war unter dem Namen "Sachses Ruhe" in der Stadt allgemein bekannt gewesen, da der Bürgermeister Dr. Sachse der Bevölkerung Zutritt gewährte.
Nach Sachses Tod ging die Anlage in Vogels und Voigts Besitz über. Stadtrat Ernst Otto Clauß stiftete den Park der Stadt mit dem Wunsch, einen seit alter Zeit den Bewohnern von Chemnitz lieb gewordenen Spaziergang der Öffentlichkeit zu erhalten. Clauß nannte seinen der Stadt gestifteten Park "Bürgergarten". Als Clauß 1889 starb, vermachte er der Stadt per Testament weitere 10.000 Mark mit dem Vermerk, dass die Zinserträge zur Instandhaltung des von ihm der Stadt geschenkten Bürgergartens zu verwenden seien.
Später erhielt das Konzert-, Ball- und Garten-Etablissiment an der Beckerstraße, die jetzige Polsterei Vogelsang (die Polsterei hat aus Altersgründen 2016 den Geschäftsbetrieb aufge-geben), den Namen "Sachse's Ruhe". Heute erinnert noch die Kleingartenanlage an der Straßburger Straße daran.
Es entsteht der Eindruck, dass es für Chemnitzer Stadträte Ende des 19. Jahrhunderts zum guten Ton gehörte, ihrer Stadt ein Geschenk zu machen. Im Jahre 1890 folgte Stadtrat Fürchtegott Moritz Albert Voigt dem gegebenen Beispiel seines Vorgängers, Stadtrat Clauß und schenkte der Stadt ein an den Bürgergarten unmittelbar angrenzendes Grundstück und um 1897 dessen Witwe Rosa Voigt eine weitere sich anschließende Parzelle.
Im Zuge der Regulierung des Chemnitzflusses wurde die ehemalige Flussschlinge mit in die Anlage einbezogen und zu einem Weiher umgestaltet.
Der Voigtsche Park mit dem Weiher (heute: Kleiner Stadtparkteich) wurde Pfingsten 1900 der Öffentlichkeit übergeben.
In den Jahren 1904/05 gestaltete Otto Werner den von den Herren Salzer, Herfurth und Krumbiegel ca. 30 breiten Flurstreifen im Anschluss an den kleinen Teich zum Rosengarten und die von der Metzer Straße (heute: Heinrich-Lorenz-Straße) bis zur Händelstraße zur schmalen Promenade.
Die schmale Promenade wurde eine Zeit lang Dahliengarten, später Kleiner Rosengarten genannt. Nachdem die Rosen durch zunehmende Beschattung an Vitalität verloren, wurden an ihre Stelle zwei Rhododendron-Büsche gepflanzt. Der von der Becker- bis zur Händelstraße reichende alte Teil des Stadtparks umfasste nur 5,3 Hektar
- wird fortgesetzt -
Quelle: Von der Wolfsjägersiedlung zum Hightech Standort, Verlag Heimatland Sachsen, Chemnitz 2001
Fotos: Dr. Wilfried Ulbrich